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Schottland hat ein Abwasserproblem

von Henning
Klärwerk
Lanark Sewage Works
cc-by-sa/2.0 – © Jim Barton – geograph.org.uk/p/3867078

Die letzten Wochen ging ein ekliges Problem durch die Medien, welches das gesamte Vereinigte Königreich betrifft und dadurch leider auch Schottland: Die Einleitung von ungereinigtem Abwasser ins Meer.

In Großbritannien gibt es keine getrennte Kanalisation für Abwasser und Regenwasser. Daher ist es den Wasserunternehmen erlaubt, bei starken Regenfällen auch unbehandeltes Abwasser ins Meer leiten, damit die Kanalisation nicht überläuft. Wohlgemerkt nur bei starken Regenfällen und nur im Ausnahmefall. Aber daran scheinen sich die Firmen nicht immer zu halten..

Die Spanne an Abwasser kann dabei von Regenwasser bis zu ungeklärtem Fäkalienwasser aus Toiletten gehen.

Das große Problem ist, dass die Wasserfirmen in den 80er Jahren durch Margret Thatcher privatisiert wurden und seitdem viel zu wenig in das Rohrnetz investiert wurde. Stattdessen wurden Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet. Und die Kosten für Wasser stiegen für die Kund:innen stetig.

In Schottland hat man der Privatisierung 2002 ein Ende gesetzt, denn die drei regionalen Wasserfirmen wurden per Gesetz zu Scottish Water zusammengeführt und gehören seitdem zu 100% dem schottischen Staat. Hier ist die Dividendenabführung schonmal kein Problem mehr.

Trotzdem kam, und kommt, es auch in Schottland zu massiven Einleitungen von Abwasser. Teilweise auch ohne starke Regenfälle oder sogar in Dürreperioden! Die Rechercheseite „The Ferret“ hat von 2018 bis 2023 2.300 Einleitungen von Abwasser in Flüsse und Meere gefunden.

So wurde am Strand von Ayr am 19. Juni 2023 die Werte für Escherichia coli und Enterococcus faecalis um teil mehr als doppelte überschritten!

Die Einleitung kann zum Sterben von Fischen führen und die Einleitungsstellen flussabwärts oder drumherum verseuchen. Das Essen von Fischen oder Meeresfrüchten ist dann nicht ratsam. Auch das Baden in den Einleitungsbereichen sollte man unterlassen, sonst drohen Hautreizungen oder, beim Verschlucken von Wasser, Durchfallerkrankungen.

Scottish Water plant weitere Verbesserungen der Infrastruktur und die Einrichtung von 1.000 weiteren Messstellen an Einleitungsstellen.

Man sollte aber trotzdem immer ein Auge darauf haben, wo man in Schottland schwimmen geht. Haltet euch von Rohren am Strand oder Pfählen mit einer roten Tonne fern.

Ich empfehle euch, das Video von Annette Dittert für den Weltspiegel zu gucken. Es verdeutlicht die Problematik für England und Wales drastisch. Unfassbar, dass Menschen in einer solchen Fäkalienbrühe auch noch schwimmen gehen!

Quellen und Links

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