Alexander Gordon Laing

Alexander Gordon Laing

Alexander Gordon Laing war ein schottischer Afrikaforscher und Offizier der britischen Armee, der im frühen 19. Jahrhundert lebte. Er wurde vor allem bekannt als der erste Europäer, der nachweislich die sagenumwobene Stadt Timbuktu (im heutigen Mali) erreichte – ein Ort, der in Europa lange als Zentrum von immensem Reichtum und Wissen galt.

Über Alexander Gordon Laing habe ich bereits in der Podcastfolge 4 – Berühmte Söhne und Töchter – Teil 1 gesprochen.

Leben

Laing wurde am 27. Dezember 1793 in Edinburgh geboren. Er wurde von seinem Vater, der als Privatlehrer und Dozent an der Universität von Edinburgh tätig war, alleine aufgezogen und unterrichtet. Über seine Mutter ist nichts bekannt.

1811 ging er nach Barbados, um für seinen Onkel als Angestellter zu arbeiten. Später wurde er Fähnrich in der York Light Infantry der britischen Armee. Er wurde zunächst auf die Westindischen Inseln versetzt. Anschließend, im Jahr 1822, kam er in eine Kompanie des Royal African Corps. Im selben Jahr wurde sein Regiment nach Sierra Leone verlegt, um dort den Handel zu fördern und den Sklavenhandel in der Region Mandingo abzuschaffen.

Dabei ermittelte er die Quelle des Flusses Rokel und versuchte, auch die Quelle des Niger zu erreichen. Dies wurde ihm jedoch von Einheimischen verwehrt. Trotzdem konnte er immerhin die ungefähre Lage der Quelle kartieren.

Nach dem Ende des Ashanti-Krieges (1823 bis 1824) war er einer von nur 20 Überlebenden seiner Einheit. Bei seiner Rückreise nach England überbrachte er die Nachricht vom Tod seines in der Schlacht gefallenen Kommandeurs Sir Charles MacCarthy. Ein grausiges Detail dabei war, dass MacCarthys vergoldete Schädeldecke den siegreichen Ashanti-Stammesfürsten anschließend als Trinkgefäß diente…

Reise nach Timbuktu

Nach seiner Rückkehr nach England erhielt Laing erneut den Auftrag für das britische Empire nach Afrika zu reisen.

Er erhielt die Aufgabe, eine Reise über Tripolis und Timbuktu zu unternehmen, um die Wasserläufe des Niger-Beckens zu erforschen. Bereits im Jahr 1824 hatte die Französische Geographische Gesellschaft einen Preis in Höhe von 10.000 Francs für den Europäer ausgeschrieben, der als erster einen Augenzeugenbericht liefern könne. Seit Hunderten von Jahren erzählte man sich in Europa bereits Geschichten von der reichen, sagenumwobenen Handelsstadt mit der berühmten Universität und Bibliothek.

Kurz vor seiner Abreise zur Expedition heiratete er am 16. Juli 1825, noch in Tripolis, Emma Warrington, die Tochter des dortigen britischen Konsuls. Nur zwei Tage später brach er auf. Bereits im Oktober 1825 erreichte die Karawane den Oasenort Ghadames und im Dezember trafen sie auf die Tuareg im Tuat-Gebiet. Am 10. Januar 1826 verließ er Tuat und brach in Richtung Timbuktu in die Tanezroft-Wüste auf.

Wohnhaus von Laing in Timbuktu
Das Wohnhaus von Laing in Timbuktu – François-Edmond Fortier (1862-1928), Public domain, via Wikimedia Commons

In Briefen aus Mai und Juli 1826 berichtet Laing von den Strapazen der Reise, vom Fieber und von den wiederholten Überfällen der Tuareg auf die Karawane, wobei er 24 mal verwundet wurde. Die Expedition erreicht Timbuktu schließlich am 18. August 1826. Laing war damit der erste Europäer, der Timbuktu nachweislich erreichte. Seine Reise bewies, dass die geheimnisvolle Stadt tatsächlich existierte.

Zitat aus seinem Brief:

„Ich bin nicht eitel oder rühme mich selber, wenn ich sage, dass es auch in Zukunft von keinem Christen nach mir mehr besucht werden wird.“

In seinem Brief teilt er außerdem sein Unbehagen mit, dass der herrschende Häuptling Bello ihnen sehr feindselig eingestellt sei. Er wolle Timbuktu innerhalb der nächsten drei Tage wieder verlassen.

Tod und Vermächtnis

René Caillié
René Caillié Amélie Legrand de Saint-Aubin, Public domain, via Wikimedia Commons

Nach seiner Abreise gibt es keine Nachrichten mehr von ihm. Im Nachhinein wurde recherchiert, dass er wie geplant Timbuktu verließ, aber auf dem Rückweg nach Marokko in der Nacht des 26. September 1826 in Arouane ermordet wurde. Es wurde nie wirklich geklärt, ob es sich um die Tat fanatischer Muslime oder einfach nur um einen Akt von Straßenräuberei handelte. Seine Papiere wurden nie wiedergefunden, obwohl man annimmt, dass sie heimlich nach Tripolis gebracht wurden. 

Als der Franzose René Caillié drei Jahre später behauptete, er sei, als arabischer Pilger verkleidet, in Timbuktu gewesen, und eine umfangreiche Reisebeschreibung veröffentlichte, wurde er von britischer Seite bezichtigt, er habe nie Timbuktu betreten.

Bis ins 20. Jahrhundert wurde immer wieder unterstellt, Caillié habe sich mit Hilfe des französischen Konsuls im marokkanischen Mogador oder in Tripolis in den Besitz der Unterlagen gebracht und sie für sein Buch ausgeschlachtet.

Ehrungen

  • 1830 erhielten Caillié und Laing, letzterer posthum, für ihre Leistungen jeweils die Goldmedaille der Französischen Gesellschaft für Geographie.
  • 1903 brachte die französische Regierung eine Tafel mit Laings Namen und dem Datum seines Besuchs auf dem von ihm bewohnten Haus an.
  • 1910 ließ Frankreich die sterblichen Überreste Alexander Gordon Laings in Timbuktu beisetzen.

Quellen und Links

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