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Schottland 2012 – Tag 4

von Henning

11.09.2012

Neuer Tag, neue Etappe.

Frisch ausgeschlafen, und nach der Einnahme eines ausführlichen Frühstück gestärkt, verlassen wir Fort William über die A380, die “Road to the isles” in Richtung Westen. Ronalds Magen geht es heute morgen auch wieder gut und freut sich auf einen neuen Tag in den Highlands.

Nach 20 Kilometern am Ufer des Loch Eil zu unserer Linken geht es zwischen den Bergen hindurch und weiter auf der Straße mit dichtem Grün auf beiden Seiten. Plötzlich lichtet sich aber der Bewuchs und gibt zur linken Seite den Blick auf eine freie Fläche mit einem Turm an einem weiteren Loch frei:

Wir haben Glenfinnan erreicht!

Glenfinnan Monument mit Loch Shiel im Hintergrund

Glenfinnan ist ein geschichtsträchtiger Ort für alle Schotten. Und besonders für jene, welche die Rückeroberung und Befreiung von der englischen Herrschaft befürworteten (oder befürworten). Hier setzte 1745 Charles Edward Stewart, auch bekannt als “Bonnie Prince Charlie” (also der schöne Prinz Karl), mit seinen Anhängern das erste Mal den Fuß auf schottisches Festland. Er wollte mit seinen Anhängern Schottland wieder unabhängig von England machen und am liebsten auch noch England in zurück in die eigene Regentschaft holen. Der Plan ging leider nicht auf und Schottland blieb weiter im Vereinigten Königreich.

Genau an diesem Punkt wurde 1815 das heutige Monument erbaut um an dieses Ereignis zu erinnern.

Am Ufer von Loch Shiel
Glenfinnan Monument

Man kann das Monument auch besteigen und die Aussicht von oben genießen, das Eintrittsgeld wollen wir aber nicht ausgeben und so bleiben wir am Boden.

Glenfinnan Viadukt

Wir orientieren uns genau in die andere Richtung nämlich in Richtung des eigentlichen Tals. Dort ist nämlich eine viel spektakulärere Attraktion zu bestaunen: Das Glenfinnan Viadukt!

Das Viadukt ist eine bogenförmige Eisenbahnbrücke, über die die Eisenbahnlinie West Highland Line von Glasgow bis nach Oban führt. Der Abschnitt von Fort William nach Mallaig ist eine Erweiterung der Linie. Von Mallaig aus fahren dann die Fähren auf die Inseln Skye, Rum, Muck, Canna und Eigg.

Um beim Bau des Abschnitts nach Mallaig die Strecke auf einer Höhe zu lassen baute der Konstrukteur Sir Robert McAlpine eine bogenförmige Pfeilerbrücke mit 23 Rundbögen und 21 Pfeilern. Das besondere der Brücke ist: Sie war eine der ersten großen Brücken aus Beton. Damals noch ohne Stahlverstärkung, einfach nur gestampfter Beton.

Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1901 fährt die Eisenbahn täglich mehrfach die Strecke Fort William <-> Mallaig. Auch nach Einführung von Diesellokomotiven fahren immer noch Dampflokomotiven über die Brücke. Und dieser Dampfzug ist heute sicherlich einer der bekanntesten Züge der Welt: Der Hogwarts-Express aus vier Harry Potter-Filmen!

Wegen Harry Potter sind wir aber nicht hier. Wir gehen zu einem Aussichtspunkt an dem Hügel hinter dem Glenfinnan Besucherzentrum und schauen dort dem Zug bei seiner Überfahrt zu. Auch ohne Harry Potter bietet der dampfende Zug mit der Brücke und den umgebenden Bergen ein faszinierendes Bild. Wir staunen einige Zeit bevor wir uns wieder auf den Weg nach Mallaig machen.

Küste vor Mallaig

Nachdem die Straße dem Verlauf des Ufers von Loch Shiel gefolgt ist, biegt sie irgendwann auch mit der Küste rechts ab bis nach Mallaig. Hier sehen wir nach etwa 30 Minuten Fahrtzeit und einigen kurzen Pausen, um die Aussicht zu genießen, zum ersten Mal das offene Meer, die Westküste von Schottland. Die Küste ist hier schon recht rau und felsig wie man sehen kann. Es weht ein strammer Wind und die Wellen machen gut Geräusche und Gischt (auch wenn das auf dem Foto nicht soo schlimm aussieht). Aber immerhin reicht es fast, dass Ronald sich in den Wind lehnen kann.

Wir halten an und klettern etwas auf den Steinen herum um dem Meer noch näher zu kommen. Dabei machen wir Fotos mit unseren Kameras und auch mit meinem Stativ ein Gruppenfoto. Ronald hat nach dem Foto noch den Rücken zur See gedreht und wie es so kommen muss kommt plötzlich eine etwas größerer Welle und die Gischt erwischt ihn kalt von hinten. Keine Angst, er wurde nur etwas nasser als er erwartet hatte. Köstlich ist aber sein Gesichtausdruck, der einfach nur Ekel und Abscheu vor der Überraschung aus dem Meer widerspiegelt. Henrik und ich amüsieren uns sehr!

Auf der Fähre nach Skye

In Mallaig lösen wir ein Fährticket nach Armadale auf Skye und fahren auf die Fähre.

Abschied von Mallaig
Auf dem Weg nach Skye

Das Wetter ist gut und die Aufenthaltsmöglichkeiten unter Deck sind auf der kleinen Fähre recht begrenzt. Also bleiben wir natürlich an Deck und drehen unsere Gesichter in den Wind. In der Entfernung regnen sich dunkle Wolken ab und sorgen für einen ansehnlichen Regenbogen.

Die Fahrt an sich ist recht ruhig. Wir merken aber deutlich wie stark der Wind doch ist. Vor allem weil er kontinuierlich von vorne kommt und natürlich Gischt von den Wellen mitnimmt. So sind wir nach der 30 Minuten dauernden Überfahrt doch recht durchgefroren und froh wieder im Auto die Heizung voll aufdrehen zu können.

Wolken vor Armadale (Skye)

Von Armadale orientieren wir uns einfach zufällig links und biegen auf eine Single-Track-Road ab. Irgendwie landen wir dann in Tokavaig, einer Ansammlung einiger Häuser und parken dort am Strand. Auf einer nahen Landzunge fallen uns die Überreste einer Burg ins Auge und wir beschließen sie näher zu erkunden. Also folgen wir einem schmalen, feuchten, mit Kuhfladen übersähten Trampelpfad bis wir schließlich am Zugang zu der Ruine von Dunscaith-Castle stehen.

Die Ruine steht auf einer kleinen Erhöhung, die mit einem Graben von der Landzunge praktisch abgetrennt ist. Nur die Reste einer Brücke, deren Boden aber hinuntergefallen ist, führen noch hinüber. Manche von uns hangeln sich trotzdem riskant an den Seitenwänden entlang und stehen kurz auf der Burg, mir ist das ganze zu heikel (bei 3-4 m Fallhöhe auf Steinstrand) und ich warte lieber auf dieser Seite.

Aber auch von meinem Standpunkt aus habe ich eine tolle Sicht auf die Cuillin Hills, einer Gebirgslandschaft auf Skye. Durch die durchziehenden Regenwolken und die Sonne ändert sich das Licht in minutenschnelle und bietet immer wieder spektakuläre Ansichten.

Bucht von Tokavaig
Dunscaith Castle
Cuillin Bergkette auf Skye
Cuillins unter Wolken
Klippen von Dunscaith Castle
Ich, ordentlich durchgepustet

Ziemlich durchgefroren und nass geregnet fahren wir wieder in Richtung Hauptstraße und bis nach Broadford, dem zweitgrößten Ort auf Skye. Dort finden wir ein B&B für die Nacht und essen im nächsten Pub zu Abend. Müde von den ganzen Eindrücken fallen wir ins Bett. Morgen wird dann die “Wolkeninsel” Skye erkundet!

Quellen und Links

In der Reihenfolge der Erwähnung im Text

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