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Schottland 2012 – Tag 5

Von Broadfoard auf Skye geht es heute über Portree zum Old Man of Storr.

von Henning

Ausgeschlafen und gestärkt brechen wir heute aus Broadford in Richtung Norden zum Old Man of Storr auf.

Dies ist Tag 4 unsere Reise nach Schottland.

Aber zuerst kommen wir durch den grüßten Ort der Insel Skye: Portree.

(Beim Nachfahren der Route fällt mir ein, dass wir vor Portree das erste Mal unseren Mietwagen tanken mussten. Die Tankstelle gibt es immer noch.)

Portree ist ein Hafenort mit 2300 Einwohner*innen und bekannt für seine kleinen bunten Häuschen direkt am Hafen. Die bunten Häuser hat er gemeinsam, und ich verwechsele ihn deshalb häufig, mit Tobermory – dem Hauptort der Isle of Mull. Wir parken auf dem Marktplatz und schlendern dann ein bisschen durch den Ort, bleiben dabei immer in Sichtweite des Hafens.

Zum Parken muss man hier übrigens „Pay and Display“ machen. Also am Automaten seinen Parkschein ziehen und sichtbar auf dem Armaturenbrett ablegen, wie in Deutschland. Da wir recht früh unterwegs sind ist es für Mittag deutlich zu früh und so richtig viele Geschäfte haben auch noch nicht auf. Aber das stört uns nicht, wir sind ja keine Touristen im Kaufrausch. Nach kurzer Zeit an der frischen Luft machen wir uns wieder auf den Weg.

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Auf dem Weg nach The Storr

Die Straße führt nach Portree durch relativ leere Landschaft. Links und rechts Moor mit Heide und ein paar einsame Schafe. Nicht sehr abwechslungsreich aber authentisch. Dann aber führt die Straße über eine Kuppe und plötzlich in sehen wir in der Ferne die Gipfel eine Bergkette und vor breitet sich ein großer See aus: Loch Fada. Der See ist 1,5 km lang, ca. 300 m breit und mündet direkt in den Loch Leathan. Kurz nach dem Ende von Loch Leathan kommt links ein kleines Waldstück in Sicht und direkt davor ein kleiner, matschiger Parkplatz. Dort halten wir an und beginnen unseren Aufstieg zum Old Man.

Sehr matschiger Weg..

Der Weg ist durch die ständigen Schauer gut durchgeweicht, zum Glück haben wir alle passendes Schuhwerk an. Eine Herausforderung für die Balance ist der Weg aber trotzdem, man möchte ja nicht ausrutschen und voll im Matsch landen! Der Zustand des Pfades ist mal schlechter und mal besser. An der schlechtesten Stelle ist es trotz hingelegter Baumstämme und Zweige eine echt dreckige Angelegenheit (siehe Foto oben).

Erste Aussicht auf Loch Leathan und die Isle of Raasay im Hintergrund

Je höher wir kommen, desto mehr lohnt es sich aber, denn die Aussicht wird stetig besser. Um nicht zu sagen grandioser! Das Sonnenlicht zusammen mit den dauernd wechselnden Wolken und Regenschauern bietet spektakuläre Fotomöglichkeiten, die ich aber damals nicht so ausführlich nutze. Vermutlich wegen der Anstrengung des Aufstieges.

Da müssen wir noch hoch!

Irgendwann öffnet sich der (Wirtschafts-) Wald und wir sehen den Weg vor uns liegen. Und zum ersten Mal haben wir auch einen direkten Blick auf den Old Man of Storr, eine riesige, 50 m hohe Felsnadel, die so instabil aussieht, dass man denken könnte sie würde jeden Moment umstürzen können. Das tut sie zum Glück nicht. Sie steht da schon 2,8 Milliarden Jahre herum und wir es wohl auch noch ein paar Jahre dort aushalten. Sie ist das Überbleibsel eines Vulkanes, genauer gesagt ist der Rest des Vulkanes außen wegerodiert und nur das Magma in der Mitte des Vulkanschlotes blieb über.

Sicht auf die Inseln (von rechts nach links) Raasay, Fladdy, Tigh und Rona

Endlich sind wir dann auf der Höhe des Felsens und können uns einmal in Ruhe umschauen.

  • Nach Osten haben wir freie Sicht auf die Inseln (von rechts nach links) Raasay, Fladdy, Tigh und Rona
  • Nach Norden schauen wir auf eine ebenfalls monumentale Felspyramide
  • Nach Süden schauen wir auf den Old Man
  • Nach Westen auf ein Geröllfeld und die steile Felswand des Storr
Felspyramide
Geröllfeld und Felswand
Da ist er! Wirklich beeindruckend

Wir ruhen uns kurz aus und bestaunen die krasse und beeindruckende Landschaft in allen Richtungen. Ronald und ich sind eher im Pausenmodus. Henrik will doch mal versuchen wie weit er es schafft zum Old Man hochzuklettern.

Er geht von uns weg und wird schon wieder kleiner. Dann können wir beobachten, wie er langsam versucht an der steilen ausgetretenen Stelle hinaufzuklettern. Er schafft es aber nur knapp über die Hälfte, der Anstieg ist einfach zu steil und zu rutschig, zuviel loses Gestein liegt herum. Man bräuchte eine vollwertige Kletterausrüstung um wirklich eine Chance zu haben wenigstens zur Basis des Old Man hinauf zu kommen. Vernünftigerweise bricht Henrik seinen Versuch dann ab und kommt zu uns zurück.

Im Hintergrund die Insel Raasay
Ich vor dem Old Man of Storr (bei bestem Wetter)

Wir steigen noch etwas weiter auf und folgen dabei einem schmalen Pfad, bis wir deutlich höher als vorher sind und daher noch eine bessere Sicht auf alles haben. Viel höher ginge es trotzdem noch: Man könnte auch dem Pfad wesentlich weiter folgen und dann links auf die Felswand steigen. Das wäre zwar möglich, würde aber eine unbestimmbare Zeit brauchen und das passt nicht zu unseren Plänen.

Wir machen noch ein Gruppenfoto von uns (wir lassen eins machen) und gehen langsam wieder zum Auto zurück.

Felslandschaft Richtung Norden
Lealt Falls

Nach 10 Minuten Fahrt kommt schon die nächste Sehenswürdigkeit: Die Lealt Falls.

Vom, damals noch, kleine Parkplatz geht es einen Weg direkt an der Schlucht entlang. Den Wasserfall selbst kann man gar nicht so gut sehen, da er ziemlich hinter Bäumen und Büschen eingewachsen ist.

Fußweg zum Aussichtspunkt bei den Lealt Falls

Der Fußweg führt weiter zu einer kleinen Aussichtsplattform, von wo dir den Ausblick auf das Meer genießen können.

Blick nach Süden

Unten am Strand sind die Reste von alten Gebäuden zu sehen, unter anderem ein Schornstein, und wir fragen uns was man am Strand wohl mal getrieben hat? Schmuggler? Schnapsbrenner?

Meine Recherche heute ergibt: Man hat hier Ende des 19. Jahrhunderts Kieselgur (Diatomit) abgebaut, welches man als Rohstoff, unter anderem, für die Herstellung von Dynamit brauchte. Das Rohmaterial wurde in der Schlucht abgebaut, mit einer kleinen Lorenbahn zur „Fabrik“ an den Strand gebracht und dort getrennt, getrocknet und gebrannt. Dann wurde direkt von einem Pier auf Schiffe verladen.

Blick auf Kilt Rock, gefaltete Basaltsäulen
Der Weg zu Duntulm Castle

Wir folgen der Straße in Richtung Norden, bis wir ganz im Norden eine weitere Erkundung machen. Ein Schild verweist auf eine Burgruine. Duntulmn Castle.

Erst wollen wir einem anderen Wegweiser folgen. Er weist Richtung Norden und hätte uns zu Rubha Hunish geführt. Einer spektakulären Klippe mit Aussichtspunkt etwas nördlicher als Duntulm Castle. Praktisch die nördlichste Spitze der Insel Skye.

Leider lassen wir uns von Zäunen abhalten und wollen dem Weg nicht weiter folgen. So gehen wir zur Burg. Über eine Schottstraße und einen Weg zum Strand kommen wir der Ruine immer näher.

Exponiert liegt sie auf einer Klippe über dem Meer. Sicher vor Angriffen der Seeseite. Schon zu unserer Zeit (2017) weisen Schilder auf Absturzgefahr hin. Die Jahrhunderte der fehlenden Unterhaltung und die Erosion haben den Resten schwer zugesetzt. So wird es für uns aber noch mehr zum Abenteuer.

In den Resten der Burg, im Hintergrund am Horizont die Insel Harris/Lewis

Das Wetter ist, wie man sieht, einfach fantastisch. Und die Aussicht auch. Nach Norden sieht man die Insel Lewis und Harris am Horizont.

Der Fußweg zurück zur Straße

Als wir vom Parkplatz weiter in Richung Westen fahren wollen kommen wir auf eine Straßensperre zu: Die Polizei hat die Straße aufgrund eines Unfalles gesperrt und wir kommen nicht weiter. Also Planänderung und wir fahren wieder zurück in Richtung Portree. Höhe Staffin wollen wir eigentlich nur abkürzen um nach Uig zu kommen, aber so stoßen wir baldauf eine noch großartigere Sehenswürdigkeit: Den Quiraing!

Erst sehen wir aber nur ein paar Berge, von Wolken verhangen. Die einspurige Straße schlängelt sich an einigen einsamen Häusern vorbei, lässt einen alten Friedhof links liegen und wird dann wieder relativ flach. Nach zwei weiteren Friedhöfen und zehn Minuten Fahrt ist das Gebirge ganz nah und wir sehen die steile Straße am parallel zum Berg aufsteigen. Steil heißt hier: ca. 5° (8,8 %).

Am Quiraing

Von unten sieht der Berg recht unscheinbar aus. Das ändert sich aber als wir oben auf dem kleinen, matschigen Parkplatz stehen und das Panorama sehen, welches sich vor uns ausbreitet. Wow!!

Henrik über dem Quiraing

Quer durch die Berge kommen wir dann zur Hafenstadt Uig. Dort suchen wir uns ein B&B und essen zu Abend im Restaurant am Hafen.

Blick auf den Hafen von Uig

Quellen und Links

In der Reihenfolge der Erwähnung im Text

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